Mit grossen Schritten weiter im Holzbau

 

 

Mario Hess und Sandro Brunella und ihre Teams treiben den Holzbau bei Gruner voran.

Bezüglich Nachhaltigkeit und Behaglichkeit können Holzbauten je nach Einsatz und Lage deutliche Vorteile gegenüber massiven Tragwerken vorweisen. Mit dem Kompetenzzentrum Holzbau um Mario Hess hievt sich Gruner auf das nächste Level und bietet ganzheitliche Leistungen in diesem Bereich. Ein Gespräch mit Mario Hess und Sandro Brunella, Leiter Hochbau Nordwestschweiz. 

Sandro, du bist ursprünglich Betoningenieur, setzt dich aber seit längerem für den Holzbau und das Kompetenzzentrum Holzbau ein, das sich nun mit Mario Hess stark entwickelt. Wieso?

Sandro Brunella: Die globalen Klimaziele wurden im Pariser Abkommen klar formuliert. Im Bausektor können wir als planende Ingenieure wesentlich dazu beitragen, diese zu erreichen. Das heisst, die Reduktion des CO2-Fussabdrucks unserer Bauten ist für uns eine gesellschaftliche Aufgabe, die wir wahrnehmen müssen. Zusätzlich richten wir unsere Dienstleitungen natürlich auf den Markt aus: Holzbau wird vermehrt nachgefragt. In vielen öffentlichen Ausschreibungen wird heute explizit nach Holz verlangt.

Was hat Gruner hier bisher gefehlt – und was ist das Ziel im Holzbau?

Sandro Brunella: Als Tragwerksingenieure konnten wir mit Holz wie auch mit anderen Materialien bisher gut arbeiten – brauchten aber immer wieder externe Partner. Mit Mario Hess als ausgewiesenen Holzbauingenieur können wir einen Schritt weiter gehen und Holzbauten aus ganzheitlicher und integraler Sichtweise angehen. Denn Bauen mit Holz stellt teilweise ganz andere Anforderungen an den Bauprozess, die Baulogistik, die Gebäudetechnik, die Bauphysik, den Brandschutz, den Rückbau, etc. Dank der Breite des Gruner Angebots sind wir so von Beginn weg in der Lage, Kunden umfassend zu beraten und zu bedienen. Wir sind also in der Lage, viel breiter und gezielter im Bereich Holzbau anzubieten und damit deutlich mehr Projekte zu begleiten. 

Mario Hess: Planen und Bauen mit Holz erfordert grosses umfassendes Fachwissen, einen materialgerechten Entwurf und verlangt holzbauspezifische Lösungen und Konzepte. Die Holzbauingenieure als Fachplaner übernehmen neben der Tragwerksplanung auch die konstruktive und praxisgerechte Planung des Holzbaus. Gruner Holzbau vereint das Wissen von zwei Fachdisziplinen: Die klassische Kompetenz als Tragwerksplaner, mit kreativen Lösungen und neuen Berechnungsmethoden, mit der Ausführungskompetenz eines Holzbauplaners durch ein langjähriges Verständnis vom Baustoff Holz und der konstruktiven Eigenheit der integralen Holzbauplanung.

Sandro Brunella: Mit dem Ausbau des Holzbaus sind wir noch unabhängiger von ausführenden Unternehmen und sind in der Lage, das Beste für ein Projekt anzubieten. Wir sind ein Büro mit dem Wissen zu allen Phasen und zu allen Kompetenzen eines Hochbau-Projekts. Und wo immer möglich, wollen wir Holz als Alternative anbieten.

Inwiefern ist der Holzbau nachhaltig? Die Bäume braucht es doch in der Natur.

Mario Hess: Zunächst ist Holz nachwachsend, man entzieht der Erde nicht unwiderruflich Rohstoffe. Und bei uns in der Schweiz wird nur so viel Holz entnommen wie auch wieder nachwächst. Holz bindet zudem während der Wachstumsphase CO2 aus der Atmosphäre. Dies wird im Gebäude gespeichert und langfristig gebunden. Bewirtschaftete Wälder weisen eine bessere Klimabilanz auf als naturbelassene, weil der Holzzuwachs grösser ist.  

Holzbau ist im Trend. Zeigt sich das auch schon in den Zahlen?

Sandro Brunella: Die Schweiz ist ein Mekka des Holzbaus, es gibt viel Wissen hier. Rund 10 Prozent der neuen Tragwerke sind aus Holz. 

Mario Hess: Auch entwicklungstechnisch läuft sehr viel. Ich war Holzbauingenieur beim gegenwärtig höchsten Gebäude in Holzbauweise in der Schweiz mit 15 Geschossen und einer Höhe von 60 Metern. Dies ist bis vor Kurzem nicht möglich gewesen. Man muss alles neu anschauen: Deckenflächen, Setzungsverhalten, Montagekonzept, Brandschutz, Abdeckungen während der Bauzeit und so weiter. Die Standardisierung, die Normierung und die Gesetzgebung stecken noch in den Kinderschuhen. Aber es geht sehr rasch vorwärts, wir haben als Planer also viel Entwicklungsspielraum. Das macht die Bauweise sehr spannend.

Vielen Dank für das Gespräch!

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