Barrierefrei bauen als Teil einer nachhaltigen Baukultur

Barrierefreiheit ist vielerorts ausbaufähig. Warum sich barrierefreies Bauen lohnt und wie es ohne erhebliche Mehrkosten gelingt, am Beispiel Wohnen in Deutschland.

Derzeit fehlt es an ausreichend Wohnungen, die es Personen in allen Lebenslagen erlaubt, ein selbstbestimmtes Leben in ihrem Zuhause zu führen. Aktuell sind gemäss dem Deutschen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung nur 1,5 Prozent der Wohnungen barrierefrei oder barrierearm. Insbesondere in Hinblick auf die zunehmend älter werdende Gesellschaft ist die Situation prekär. Schlussendlich profitieren aber alle in der Gesellschaft von mehr Barrierefreiheit im Alltag. Gut durchdachte Erschliessungskonzepte und eine einfache Nutzbarkeit der Gebäude bieten allen mehr Komfort. Um diesem gesellschaftlichen Anspruch zunehmend nachzukommen, beraten die Gruner Kolleginnen und Kollegen in Deutschland ihre Kunden seit kurzem in der Barrierefreiheit, zusätzlich zum breit aufgestellten Brandschutzportfolio im Land.

Barrierefreiheit von Anfang an mitdenken

Im Planungsprozess für Barrierefreiheit gilt es vieles zu beachten. Als Ingenieur- und Planungsunternehmen ist Gruner idealerweise bereits von Anfang an im Projekt involviert, um die hindernisfreie Nutzung möglichst wirtschaftlich und ohne besondere Erschwernisse in die Objektplanung zu integrieren. Bei Neubauten lassen sich die notwendigen Massnahmen ohne erhebliche zusätzliche Kosten realisieren, bei Umbauten fallen sie je nach Gebäudestruktur angemessen aus. Bei einer anpassungsfähigen Grundstruktur kann jede Wohnung später nach Bedarf individuellen Anforderungen angepasst werden, ohne viel Aufwand.

Projekte werden individuell beurteilt

Um dieses Ziel zu erreichen, kontrolliert Gruner die angelieferten Projektpläne auf ihre Barrierefreiheit. Ist beispielsweise eine Türe mindestens 90 Zentimeter breit, damit ein Rollstuhl passieren kann? Sind alle Zugänge von aussen nach innen schwellenlos? Sind barrierefreie Toiletten bereits eingeplant? Barrierefreies Bauen unterliegt einer Vielzahl an solchen Anforderungen, Normen und rechtlichen Bedingungen, die eine profunde Kenntnis der Rechtslage und des komplexen Regelwerks voraussetzen. Das ist eine herausfordernde Aufgabe, denn in jedem Bundesland herrschen unterschiedliche Bedingungen, weswegen Projekte abhängig von ihrem Bautyp und ihren Anforderungen stets individuell beurteilt werden müssen. So dürfen beispielsweise im Bundesland Hamburg Wohnungen noch «schwellenfrei» gebaut werden, währenddem in Hessen Gebäude mit mehr als zwei Wohnungen mindestens 20 Prozent der Wohnungen barrierefrei zugänglich sein müssen. Weiter wird in der Planung sichergestellt, dass die Barrierefreiheit für alle Personengruppen gewährleistet ist. Das bedeutet, während eine Person im Rollstuhl eine ebenerdige Oberfläche zur Fortbewegung benötigt, orientiert sich eine blinde Person an ihren Unebenheiten, am sogenannten taktilen Leitsystem.

Vielfältigkeit als Inspiration für gutes Design

Um allen gesellschaftlichen Ansprüchen möglichst gleich gerecht zu werden, entwickelt Gruner für ihre Kunden innovative Lösungen, die über das gesetzliche Mindestmass oftmals hinausgehen. Obwohl die Baukosten zugunsten der Barrierefreiheit je nach Projekt leicht höher ausfallen können, erweist sich die Bauweise langfristig als wesentlich nachhaltiger. Die Vielfalt menschlicher Fähigkeiten und damit verbundener funktionaler Anforderungen sollten im Diskurs nicht als Hürde, sondern vielmehr als Inspiration für gutes Design verstanden werden. Sie bilden die Grundlage für eine moderne und nachhaltige Baukultur, getreu der Gruner Vision: Bauen und Bauten für eine lebenswerte Zukunft.

Kontaktformular