27. Juni 2025
Historische Methode, heutige Lösung: Baugrundvereisung für Hochhaus in Basel
Für den Neubau eines Hochhauses in Basel kommt ein Verfahren zum Einsatz, das hierzulande nur selten angewendet wird: die Baugrundvereisung. Wo klassische Methoden an ihre Grenzen stossen, sorgt flüssiger Stickstoff für die nötige Stabilität und Dichtheit – eine technische Lösung mit Tradition, die auch in komplexen urbanen Verhältnissen überzeugt.
Eingeschränkter Raum – spezielle Lösung
Beim Bau eines neuen Hochhauses in der Region Basel kommt eine in der Schweiz selten angewandte Methode zum Einsatz: die Baugrundvereisung. Dabei wird das Porenwasser im Baugrund gefroren, wodurch der Baugrund stabilisiert und abgedichtet wird.
Der Grund für den Einsatz dieses Verfahrens ist naheliegend: In den Bereichen, in denen ein robuster und wasserundurchlässiger Baugrubenabschluss erforderlich ist, verhindern bestehende unterirdische Bauwerke den Einsatz von Grossbohrgeräten oder Schlitzwandgreifern. In einer Variantenstudie, in der unter anderem die Verfahren der Niederdruckinjektion und des Jetting (Hochdruckinjektion) untersucht wurden, erwies sich die Vereisung als sicherste und wirtschaftlichste Lösung.
So entsteht eine Wand aus Eis.
Mit dieser über 150 Jahre alten Technologie wird ein Teilbereich, der bis zu 22 m tiefen Baugrube im dicht bebauten Stadtgebiet erstellt. Im betroffenen Bereich wird eine Vereisungswand erstellt, um den Erd- und Wasserdruck (bis zu 10 m hohe Wassersäule) standzuhalten. Die Vereisungswand wird durch vertikalen Gefrierlanzen erstellt, die mit flüssigem Stickstoff (-196°C) beaufschlagt werden. Die Vereisungsausbreitung wird durch in verschiedenen Tiefen und Lagen angeordneten Temperaturmessgeber überwacht. Im übrigen Bereich der Baugrube erfolgt die Sicherung mit einer überschnittenen Bohrpfahlwand, die von einer Aussteifungsscheibe gestützt wird. Die Baugrubenarbeiten sind in vollem Gange und die Vereisungsanlage wurde vor wenigen Tagen nach dem erfolgreichen Lückenschluss abgestellt.
Ein spannendes Projekt, das zeigt, wie alte Bauweisen mit modernen Herausforderungen kombiniert werden können! 2 weitere Projekte mit dem Gefrierverfahren sind derzeit bei Gruner in Bearbeitung.
Danke an alle Beteiligte für das gute Gelingen, insbesondere an das Team um Dr. W. Orth.
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Weitere Informationen zum Gefrierverfahren sind erhältlich unter nachfolgenden Link (nur auf Deutsch): Tagung von Geotechnik Schweiz zum Gefrierverfahren
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